Der Klimawandel stellt eine ernsthafte Bedrohung für den weltweiten Kaffeeanbau dar. Studien zeigen, dass bis 2050 die für den Anbau geeignete Fläche um die Hälfte schrumpfen könnte. Dies hätte besonders gravierende Auswirkungen auf Länder wie Vietnam und Brasilien, die zu den größten Kaffeeherstellern der Welt gehören. Angesichts der Tatsache, dass Kaffee für viele Menschen ein unverzichtbares Getränk ist, ist es von entscheidender Bedeutung, dass die Kaffeeindustrie Lösungen findet, um den Klimawandel zu bekämpfen und den Anbau zu sichern.
Hoher Kaffeekonsum in Deutschland erfordert Lösungen
In Deutschland trinken Kaffeeliebhaber im Durchschnitt 3,4 Tassen Kaffee pro Tag, wie der Kaffeereport 2023 von Tchibo zeigt. Angesichts dieser hohen Konsumrate ist es von großer Bedeutung, Lösungen für die Herausforderungen zu finden, mit denen die Kaffeeindustrie konfrontiert ist. Der Klimawandel bedroht den Kaffeeanbau weltweit, was zu einem Rückgang der für den Anbau geeigneten Fläche führen könnte. Die Zusammenarbeit von Bauern, Händlern und Forschern ist daher unerlässlich, um den Fortbestand dieser beliebten Getränkekultur zu sichern.
Die International Coffee Convention (ICC) in Mannheim ist eine Plattform, die Bauern, Röstern, Händlern und Forschern die Gelegenheit bietet, sich über die aktuellen Herausforderungen in der Kaffeeindustrie auszutauschen. Das Hauptziel der Veranstaltung ist es, wissenschaftliche Erkenntnisse zu generieren, um die Kaffeeindustrie auf die Themen Klimawandel, verändertes Verbraucherverhalten, Modernisierung und Digitalisierung des Kaffeeanbaus sowie Nachhaltigkeit vorzubereiten.
Die empfindliche Kaffeepflanze reagiert äußerst sensibel auf Temperaturschwankungen, Trockenheit und Nässe. Bereits geringfügige Veränderungen in den Umweltbedingungen haben unmittelbare Auswirkungen auf den Ertrag und die Qualität der Kaffeebohnen. Insbesondere der Arabica-Kaffee, der den größten Teil des Weltmarktes ausmacht, stellt hohe Anforderungen an die Umgebungstemperatur. Temperaturen über 22 Grad können zu Stress und Schäden an der Pflanze führen, was dazu führt, dass die Kaffeefrucht schneller reift als die Bohne sich entwickeln kann.
Um den Kaffeeanbau rund um den Äquator langfristig zu sichern, setzen die Bauern auf verschiedene Strategien. Eine davon ist der Anbau von Mischkulturen, bei dem Kaffeepflanzen gemeinsam mit anderen Pflanzen angebaut werden. Zudem werden neue widerstandsfähigere Züchtungen entwickelt, die resistenter gegen Hitze und Schädlinge sind. Dabei werden auch wilde Kaffeearten genutzt, die natürliche Anpassungen an extreme Bedingungen aufweisen. Allerdings ist zu beachten, dass die Umstellung auf neue Anbaumethoden und Züchtungen Zeit und Geduld erfordert, da die Kaffeepflanze eine lange Wachstums- und Ernteperiode hat.
Die Qualität des Kaffees hängt stark von der Nachfrage der Verbraucher ab. Gütesiegel, die von Experten wie Sophie von Loeben vom Potsdam Institut für Klimawandelforschung und Holger Preibisch, Hauptgeschäftsführer des Deutschen Kaffeeverbands, untersucht wurden, haben nur begrenzten Einfluss auf die Branche. In Deutschland sind die Verbraucher sehr preissensibel, wodurch die Zertifizierung für viele Kleinbauern und Kooperativen oft zu teuer ist.
Die nachhaltige Verwertung der Kaffeefrucht stellt ein Problem dar, da sie bisher oft als Abfall behandelt wurde. In der EU müssen diese Produkte einem aufwändigen Zertifizierungsprozess unterzogen werden. Dies erschwert es insbesondere Kleinbauern, zu einer nachhaltigeren Wirtschaftsweise überzugehen.
Die Kaffeeindustrie sieht sich aufgrund des Klimawandels mit erheblichen Herausforderungen konfrontiert. Um diesen entgegenzuwirken, ist eine enge Zusammenarbeit von Bauern, Röstern, Händlern und Forschern von entscheidender Bedeutung. Durch den Einsatz neuer Züchtungen und Mischkulturen kann der Kaffeeanbau gesichert werden. Allerdings ist dafür weitere Forschung und Investitionen erforderlich. Es besteht Handlungsbedarf, da andernfalls eines der beliebtesten Getränke der Deutschen zu einem Luxusgut werden könnte.