Was ist statistische Verfahrenslehre?
Grundlagen der statistischen Verfahrenslehre: Von Daten zu Entscheidungen
Die statistische Verfahrenslehre, oft einfach als Statistik bezeichnet, ist eine Schlüsseldisziplin in der modernen Datenwissenschaft. Sie bezieht sich auf eine Vielzahl mathematischer Theorien und Methoden, die darauf abzielen, aus rohen, oft unstrukturierten Datenmengen systematisch wertvolle Einsichten zu gewinnen. Diese Einsichten sind grundlegend, um fundierte, datengestützte Entscheidungen zu treffen.
Die statistische Verfahrenslehre gliedert sich hauptsächlich in zwei Bereiche:
- Deskriptive Statistik: Diese fasst Daten visuell und rechnerisch zusammen, um ein klares Bild der vorhandenen Daten zu vermitteln. Hierzu gehören Maßnahmen wie Mittelwerte, Mediane, Modi und Varianzen sowie grafische Darstellungen wie Balken-, Linien- und Tortendiagramme. Sie ermöglicht es, ein erstes Verständnis und eine direkte Beschreibung der gesammelten Daten zu erhalten.
- Inferenzielle Statistik: Dieser Bereich geht einen Schritt weiter, indem er es ermöglicht, über die unmittelbar verfügbaren Daten hinauszudenken und Schlussfolgerungen zu ziehen. Inferenzielle Statistik verwendet Stichproben, um Hypothesen zu testen und Schlüsse über größere Populationen zu ziehen. Dies ist besonders wichtig in Bereichen, in denen es nicht möglich oder praktikabel ist, vollständige Daten zu erfassen.
In Fachgebieten wie der Wirtschaft, Medizin und den Sozialwissenschaften ist die statistische Verfahrenslehre unerlässlich, da sie hilft, Muster zu erkennen, Prognosen zu erstellen und die Effektivität von Interventionen zu bewerten.
Die Anfänge der statistischen Verfahrenslehre
Die Wurzeln der statistischen Verfahrenslehre reichen weit zurück und sind eng mit der Entwicklung der Zivilisation verbunden.
Bereits im alten Ägypten und bei den Babyloniern wurden systematische Aufzeichnungen zur Verwaltung von Ressourcen und zur Volkszählung genutzt.
Doch die eigentliche Geburtsstunde der Statistik als wissenschaftliche Disziplin schlug im späten 17. Jahrhundert, als politische Arithmetiker wie John Graunt begannen, demografische Daten systematisch zu analysieren.
Im 18. und 19. Jahrhundert entwickelten Theoretiker wie Thomas Bayes und Carl Friedrich Gauss die Grundlagen der Wahrscheinlichkeitstheorie und der Fehlerrechnung, was die mathematische Fundierung der Statistik vorantrieb.
Mit der industriellen Revolution und dem Aufkommen der biologischen und sozialen Wissenschaften im 19. und frühen 20. Jahrhundert, konsolidierten Forscher wie Francis Galton und Ronald A. Fisher statistische Methoden, die nicht nur der Wissenschaft, sondern auch der Industrie und der Regierung dienten.